Der Einfluss der Digitalisierung auf den Spendenmarkt

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Die Digitalisierung hat sich in den letzten Jahren exponentiell entwickelt und hat viele Aspekte unseres Lebens radikal verändert. Eine solche Veränderung ist auch im Bereich der Spenden sichtbar. Mit der Einführung von Mobile Payments und Spenden-Apps, wird der Spendenmarkt nachhaltig beeinflusst und transformiert. Diese Entwicklung ist besonders in Ländern wie der Schweiz zu beobachten, wo digitale Spenden immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dieser Artikel wird die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Spendenmarkt untersuchen und einen Ausblick auf die Zukunft geben.

Die Spendenlandschaft im Wandel

In den letzten Jahren hat sich die Spendenlandschaft erheblich verändert. Traditionelle Methoden des Spendens, wie direkte Geldspenden in Form von Bargeld, weichen immer mehr dem digitalen Bezahlen. Neue Technologien im Bereich der mobilen Zahlungen, wie Apple Pay oder Google Pay, ermöglichen es, mit dem Smartphone zu bezahlen und verändern die Art des Bezahlens und die Verbreitung von Bargeld.

Es wurde festgestellt, dass in Deutschland die Akzeptanz von mobilen Zahlungen noch relativ gering ist, mit nur 25% im Vergleich zu 51% in den Niederlanden und 47% in Belgien. Dennoch sagen 57% der Deutschen, dass sie ihre Zahlungen in fünf Jahren mobil abwickeln möchten.

Diese Veränderungen im Zahlungsverhalten haben auch Auswirkungen auf das Spendenverhalten. Junge Menschen kommen aufgrund von Praktika und befristeten Arbeitsverträgen später in eine berufliche Lebenssituation, in der sie regelmässig Geld verdienen und spenden können. Darüber hinaus verliert die Religion, die über Jahrhunderte ein wichtiger Spendenimpuls war, zunehmend an Bedeutung.

Mobile Payments als Basis für digitale Spenden

Die Verfügbarkeit von Mobile Payments hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Neue Technologien wie Apple Pay oder Google Pay, die das Bezahlen mit dem Smartphone ermöglichen, verändern die Art des Bezahlens und die Nutzung von Bargeld. Während die Akzeptanz von mobilen Zahlungen bei Verbrauchern in Ländern wie den Niederlanden und Belgien hoch ist, ist sie in Deutschland noch relativ gering.

Ein entscheidender Faktor in der digitalen Welt ist das „Personalization-Privacy Paradox". In einer Studie fanden Awad und Krishnan (2006) heraus, dass Menschen, die Privatsphäre schätzen, weniger oft dazu bereit sind, persönliche Informationen weiterzugeben, um personalisierte Angebote zu erhalten. Dennoch sind sie bereit, bei hochwertigen und transparenten Angeboten in einem sicheren Umfeld persönliche Informationen für personalisierte Angebote weiterzugeben.

Spenden-Apps und ihre Möglichkeiten

Die Möglichkeit zur Entwicklung und breiten Anwendung von Spenden-Apps ist gegeben. Die Voraussetzungen, die dafür erfüllt sein müssen, sind neben der breiten Akzeptanz und Nutzung von Mobile Payments, die Übernahme von Verantwortung durch bekannte und namhafte Institutionen in der Wirtschaft. Sie müssen als vertrauenswürdige Partner fungieren und das Angebot und die Verbreitung des mobilen Spendens in der Gesellschaft unterstützen.

Eine Spenden-App muss zudem einen einfachen und schnellen Ablauf gewährleisten und Transparenz über die Verwendung und die anteilige Nutzung der Spende schaffen. Für den Erfolg einer Spenden-App ist es zudem entscheidend, die psychologischen Spendenmotive der Spender in die technische Entwicklung einfliessen zu lassen.

Digitales Spenden in der Schweiz

In der Schweiz hat das digitale Spenden in den letzten Jahren stark zugenommen. Laut der Stiftung Zewo haben während der Pandemie 8 von 10 Schweizer Haushalten gespendet und 2020 hat das Spendenvolumen erstmals die Schwelle von 2 Milliarden Franken geknackt. Das bedeutet, jeder zweite Schweizer Haushalt hat mehr als 350 CHF gespendet. Solidarität, Dankbarkeit und Überzeugung sind dabei die Hauptgründe der Schweizer Bevölkerung, um zu spenden.

Der Zewo Spendenreport 2021 bestätigt zudem, dass sich die Anzahl der Spenden-Transaktionen über digitale Kanäle mehr als verdoppelt hat und 18 % der Schweizerinnen im Jahr 2020 digital gespendet haben. Digitale Zahlungsmöglichkeiten werden also auch für den Schweizer Spendenmarkt immer wichtiger und TWINT hat sich in den letzten beiden Jahren sogar gegen die Kreditkarte durchsetzen können.

Die Zukunft des digitalen Spendens

Die Zukunft des Spendens liegt in der Digitalisierung. Laut der Zewo-Studie wird das Online-Fundraising in den nächsten Jahren selbst die postalischen Mailings überholen und zum wichtigsten Vertriebskanal avancieren.

Die Digitalisierung im Spendenbereich wird nicht nur von Paymit vorangetrieben. Es ist auch zu erwarten, dass das Sammeln von Spenden via Crowdfunding in den nächsten Jahren verstärkt in den Fokus gemeinnütziger Organisationen rücken wird. Das Potenzial in diesem Markt ist sehr gross.

Der Weg ins digitale Spendenzeitalter ist jedoch noch weit. Heute überweisen die Spenderinnen und Spender von 100 Franken erst zwei via Kreditkarte, App oder SMS an die Hilfswerke.

Schlussfolgerung

Die Digitalisierung hat einen tiefgreifenden Einfluss auf den Spendenmarkt. Mit der Einführung von mobilen Zahlungsmethoden und Spenden-Apps wird der Prozess des Spendens immer einfacher und zugänglicher. Trotzdem gibt es noch viele Herausforderungen und Hindernisse, die es zu überwinden gilt, bevor das digitale Spendenzeitalter vollständig Realität wird. Aber eines ist sicher: Die Zukunft des Spendens liegt in der Digitalisierung.


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