Sinnvoll Kleider spenden

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Die Kleiderspende ist ein wichtiger Aspekt, um Bedürftigen in der Schweiz und im Ausland zu helfen und gleichzeitig Umweltressourcen zu schonen. In diesem Artikel werden wir uns mit dem Sinn und Unsinn sowie den Akteuren im Bereich Kleiderspenden in der Schweiz und der Kritik an bestimmten Praktiken auseinandersetzen.

Sinn der Kleiderspende

Das Prinzip der Kleiderspende ist einfach: Wenn wir Kleidung nicht mehr benötigen oder tragen, können wir sie spenden, damit sie Bedürftigen zugutekommt. Dies hat sowohl ökologische als auch soziale Vorteile. Durch die Weiterverwendung von Textilien werden Ressourcen eingespart, die für die Produktion neuer Kleidung benötigt werden. Gleichzeitig wird weniger Kleidung im Müll entsorgt, was die Umwelt schont.

Ökologische Vorteile

Die Zweitnutzung gespendeter Kleidung hat mehrere ökologische Vorteile. Einer der grössten ist, dass weniger abgelegte Kleidung im Müll landet. Dies schont die Verbrennungsanlagen und damit die Umwelt. Ausserdem werden erhebliche Mengen an Ressourcen eingespart, die für die Produktion neuer Kleidung verbraucht werden.

Soziale Vorteile

Durch die Kleiderspende können bedürftige Menschen in der Schweiz und im Ausland mit Kleidung versorgt werden. Dies umfasst sowohl die Basisversorgung in Armutsgebieten als auch die Unterstützung von Flüchtlingen und Asylsuchenden. Die Kleiderspende trägt somit dazu bei, die Lebensbedingungen dieser Menschen zu verbessern.

Akteure im Bereich Kleiderspende

In der Schweiz gibt es verschiedene Akteure, die bei der Sammlung und Verteilung von Kleiderspenden aktiv sind. Dazu gehören Hilfsorganisationen wie Caritas Schweiz, Texaid und Tell-Tex sowie Einrichtungen wie Secondhand-Läden und Brockenhäuser.

Caritas Schweiz

Die Caritas Schweiz hat ihren Hauptsitz in Luzern und setzt sich mit ihrer Arbeit für Menschen in Not ein. Dabei unterteilt sich die Caritas Schweiz in 16 eigenständige regionale Organisationen. Die Caritas nimmt neben Sachspenden in Form von Möbeln und Lebensmitteln auch Kleidung, Schuhe und Textilien an.

Nicht mehr getragene Kleidung kann in den zahlreichen Altkleidercontainern in und um Luzern abgegeben oder direkt in die Kleiderzentrale bei Luzern gebracht werden. In vielen anderen Kantonen kannst du deine Kleiderspende auch direkt bei deiner Caritas-Organisation oder in einem der Caritas Secondhandläden abgeben. Alternativ kannst du auch einen Termin zur Abholung mit der Caritas vereinbaren und die aussortierte Kleidung wird direkt bei dir zu Hause abgeholt.

In der Kleiderzentrale der Caritas Schweiz werden jährlich etwa 650 Tonnen Kleider sortiert. Ein Teil der sortierten Kleidung wird in den Läden der Caritas an Bedürftige weiterverkauft. Gegen Vorlage einer Rabattkarte, des IV-Ausweises oder der KulturLegi kann dort günstig Secondhandware erworben werden. Weiterhin betreibt die Kleiderzentrale einen Secondhand- und Fastnachtsladen, der für alle offen ist. Der Erlös aus diesen Läden fliesst in soziale Projekte der Caritas Schweiz.

Kleidung, die nicht den hohen Qualitätsansprüchen der Caritas-Läden entspricht, wird im Rahmen der Katastrophen- und Nothilfe im Ausland eingesetzt. Ausserdem wird Kleidung an Flüchtlinge und Asylsuchende verteilt.

Texaid

Texaid ist das grösste Sammelunternehmen in der Schweiz und gehört zur Hälfte sechs Schweizer Hilfswerken, darunter das Rote Kreuz Schweiz, Kolpingswerk, Schweizer Winterhilfe, Schweizerisches Arbeiter-Hilfswerk, Evangelische Kirche und auch die Caritas. Texaid sammelt jährlich rund 40.000 Tonnen Textilien, die meisten davon werden tatsächlich wieder verwendet.

Die gesammelten Kleider werden in Sortierwerken nach Verwertbarkeit sortiert und anschliessend in verschiedene Länder exportiert. Hauptdestinationen sind die Ukraine, Italien und Tunesien, wo die Textilien feiner sortiert und dann in andere Länder weitergeleitet werden. In Zielländern wie Afrika, Osteuropa und Asien werden die brauchbaren Kleider von Kleiderverkäufern weiterverkauft.

Tell-Tex

Tell-Tex ist ein weiterer Akteur im Bereich Kleiderspende in der Schweiz. Ein Teil der Kleidung wird in Zusammenarbeit mit der Schweizer Berghilfe an bedürftige Familien in Berggebieten versandt. Der grösste Teil der Kleiderspenden wird jedoch ebenfalls ins Ausland verkauft. Mit den Einnahmen werden unter anderem mehrere ZEWO-zertifizierte Hilfswerke unterstützt.

Kritik an Kleiderspenden

Es gibt einige Kritikpunkte an bestimmten Praktiken im Bereich Kleiderspenden, insbesondere bei zwielichtigen Sammelcontainern privater Firmen und der Kleiderrückgabe bei H&M.

Zwielichtige Sammelcontainer

Vorsicht geboten ist bei Sammelcontainern privater Firmen. Da sich mit der Altkleidersammlung in der Schweiz und im Ausland viel Geld verdienen lässt, ist der Markt hart umkämpft und es gibt Unternehmen, die lediglich auf den Profit aus sind, der mit alter Kleidung gemacht werden kann. Daher ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Kleiderspenden an seriöse Organisationen gehen.

Kleiderrückgabe bei H&M

Die Kleiderrückgabe bei H&M ist ebenfalls fragwürdig, da mit den dafür ausgestellten H&M-Gutscheinen ein erneuter Kaufanreiz geschaffen wird. Dies widerspricht dem ökologischen Gedanken der Kleiderspende. H&M verwendet zwar die Altkleider für die neue Kollektion oder verkauft sie, jedoch sollte man sich fragen, ob dies der richtige Weg ist, um ökologisch nachhaltig zu handeln.

Alternativen zur Kleiderspende

Es gibt einige Alternativen zur Kleiderspende, die sowohl ökologisch als auch sozial sinnvoll sind.

Weitergabe an Brockis oder Flohmärkte

Eine gute Möglichkeit, Kleidung weiterzuverwenden, ist die Weitergabe an Brockenhäuser oder Flohmärkte. Hier können Bedürftige und andere Interessenten günstig gebrauchte Kleidung kaufen, und der Erlös kann für soziale Projekte verwendet werden.

Kleidertausch

Eine weitere Möglichkeit ist der Kleidertausch. Es gibt verschiedene Veranstaltungen und Plattformen, bei denen man gebrauchte Kleidung tauschen kann. So erhält man neue Kleidungsstücke, ohne zusätzliche Ressourcen für die Produktion neuer Kleidung zu verbrauchen.

Einlagerung im Keller

Auch das Einlagern von Kleidung, die einem nicht mehr gefällt, kann sinnvoll sein. Oft sind einige Kleidungsstücke nach einigen Jahren wieder in Mode und gefallen einem erneut. Durch das Aufbewahren und späteres Wiederverwenden der Kleidung kann man einen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz leisten.

Fazit

Die Kleiderspende in der Schweiz ist ein wichtiger Aspekt, um Bedürftigen zu helfen und Umweltressourcen zu schonen. Es gibt verschiedene Akteure, die sich im Bereich Kleiderspenden engagieren, und es ist wichtig, die richtigen Organisationen zu unterstützen. Kritik an bestimmten Praktiken sollte ernst genommen und Alternativen in Betracht gezogen werden. Insgesamt trägt die Kleiderspende jedoch dazu bei, die Lebensbedingungen von bedürftigen Menschen zu verbessern und Umweltressourcen zu schonen.


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